Wahlfach Frühlingssemester 2015

Pairi-daeza: Metapher

Als Schauplatz europäischer Politik und Kultur stellt Berlin sowohl die Stadt des Umbruchs, der Teilung und Zerstörung, aber auch des Neuanfangs, der Wiedervereinigung und des Aufbruchs dar. Keine andere europäische Metropole blickt auf eine derart bewegte Geschichte zurück, die sich tief in das Stadtgefüge eingeschrieben hat und die enge Verbindung zwischen sozialpolitischer Prozesse und städtebaulicher Struktur widerspiegelt. Diese stetige Überformung, Neufindung und Umdeutung von urbaner Form zeigt sich insbesondere auch an Berlins öffentlichen Räumen, die in ihrer Gestaltung und Nutzung ungemein wechselhaft, vielschichtig und vieldeutig sind. Hier setzt das Wahlfach an, indem es anhand eines spezifischen Freiraums in Berlin Mitte die Frage nach der angemessenen Typologie, dem Bild und der Bedeutung dieses Ortes aufwirft und nach einer gestalterischen Haltung verlangt. Unter dem Blickwinkel des Themas ‚Metapher’ erarbeiten die Studierenden einen Entwurf für den von bedeutungsvollen Gebäuden umgebenen Freiraum zwischen Schumann- und Reinhardtstrasse im Zentrum von Berlin.

Archiv

Pairi-daeza

Das Wort «Paradies» mit seinen religiösen Implikationen geht zurück auf «pairi-daeza», altpersisch für «eine Mauer, die einen Garten umschliesst». Pairi-daeza nennt sich eine Wahlfachserie, die sich mit der Aneignung von Landschaft als gemeinschaftliche Ressource in europäischen Metropolen befasst und neue Formen und Typen des öffentlichen Raums erkundet. Das Wahlfach führt anhand den Grundelementen Umgrenzung, Schwelle, Wasser, Vegetation, Topographie, Choreographie und Metapher in das landschaftsarchitektonische Entwerfen auf unterschiedlichen Massstäben ein. Die Architekturstudierenden entwickeln ein Projekt aus Wahrnehmungen des Orts, Kenntnissen der landschaftsarchitektonischen Typologie und Vorstellungen zum öffentlichen Raum. Sie machen sich mit GIS als Analysetool, Modellbau als Entwurfsmethode und landschaftsarchitektonischer Plandarstellung vertraut. Der Entwurfsprozess wird von Workshops, Vorlesungen, Exkursionen, Kritiken sowie einem Workbook begleitet.

Miniatur aus dem Halname, Herat, 1604