Seminarreise Herbst 2015

Slowenien – Auf den Spuren der südlichen «Staats-Eisenbahn»

Karte der Staatseisenbahn zwischen Laibach und Triest, 1850
Laibach mit Steiner Alpen, Postkarte
Škocjan Divača Schlucht

«Zwischen trauernden Pinien und rachedurstig rauschenden Fichten hinter Triest sehen wir vom Zuge aus das weltbekannte Schloss Miramare liegen. Nicht gar lange hat Maximilian darin seine Luftschlösser gebaut… So geht es durch das eigenartige, faszinierende Karstgelände bis Adelberg. Das ist die italienische Grenzstation Postumia (slowenisch: Postojna). Mit den nahen Tropfsteinhöhlen, die ob ihrer Grösse und bizarren Formungen Völker aller Zungen anlocken, hat Italien einen guten Griff getan, denn solche Naturperlen sind selten in der Welt… Irgendwo quillt ein Flüsschen, nach dem Lai-Bach benannt ist, aus der fetten Erdrinde, schlängelt sich ein Stück weit durch grüne Wiesen und flüchtet sich wieder ins schützende Erdreich» – Fahrt nach Laibach, Albert Köhler, 1930

Schon in der Antike hat die Strecke der Österreichisch-Ungarischen «Staats-Eisenbahn» den Norden der Alpen mit der Adria verbunden. Von Graz reisen wir auf dieser Strecke nach Ljubljana, Triest und Venedig. Wir untersuchen Städte und Landschaften auf beiden Seiten der Dinarischen Alpen und dokumentieren diese in Form von fotografischen Aufnahmen. Im Vorfeld der Reise werden wir am Einführungstag von professioneller Seite in die Techniken der Fotografie eingeführt.

Seminarwoche der Professur Günther Vogt
Datum: 17. Oktober – 24. Oktober 2015
Kostenrahmen: C
Maximal 15 TeilnehmerInnen
Einführung: 7.Oktober 2015, 18:00 Uhr
Kontakt: Ilkay Tanrisever, tanrisever@arch.ethz.ch

Archiv

Urbanität der Landschaft – Der Architekt auf Reisen

Seminarreisen finden im Departement für Architektur an der ETH Zürich bzw. an der Professur Vogt zwei Mal im Jahr statt. Sie werden unabhängig vom jeweils laufenden Entwurfssemester geplant.

Dabei verstehen wir die Seminarreise nicht als Sightseeing-Tour, sondern als eine geführte Auseinandersetzung mit öffentlichen Freiräumen, vor allem im Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Landschaft. Wir sind also keine Touristen, sondern Architekten auf Reisen.

Der klare Gegensatz zwischen Stadt und Landschaft löst sich zunehmend auf. Die Landschaft ist urbanisiert und unberührte Naturräume gibt es heute kaum noch. Alle Landschaftsräume sind Gegenstand menschlicher Eingriffe – es sind Landschaften, an denen Spuren von Gestaltung und Umgestaltung wie Landwirtschaft und Infrastrukturen abgelesen werden können. In diesem Spannungsfeld widmet sich der Seminarwochenzyklus der Professur Vogt der «Urbanität der Landschaft» als Leitthema.

Inhaltlich orientieren sich die Seminarreisen an den Hauptthemen des Lehrstuhls und bieten die Möglichkeit, sich mit diesen in grösserer Tiefe und vor Ort auseinanderzusetzen. Die Reisen der letzten Semester beschäftigten sich vorrangig mit dem Thema Handwerk, wobei ein besonderer Fokus auf der Fertigung von Produkten und den dazu notwendigen Ressourcen lag. Eine weitere Fragestellung war der Wandlungs- und Anpassungsprozess, dem bestimmte handwerkliche Traditionen und ihre Träger unterworfen sind sowie welche Auswirkungen dies auf die Nutzung und Formung der Landschaft hat.

Carl von Linné, Lapplandreise 1732