Seminarreise Herbst 2019

Handwerk in Kampanien

Seminarreise HS19: Neapel. Fassade der Gesù Nuovo Kirche, Neapel © Renato Agostini, Wikicommons

Die Reise nach Neapel schliesst denjenigen früherer Semester nach Südportugal, Ligurien, Hamburg und Dänemark an und widmet sich erneut dem Thema Handwerk. Uns interessiert dabei insbesondere, woher die Rohstoffe für handwerkliche Produkte wie bemaltes Porzellan und Fassadenelemente aus Basalt stammen und mit welchen Strategien Akteure in der Region die lokalen Handwerkstraditionen zukunftsfest machen. Workshops und Führungen von lokalen Handwerkern und Architektinnen bilden einen wesentlichen Bestandteil der Reise.

Ein Besuch bei Ranieri Pietra Lavica zeigt, wie Fliesen aus Lavastein auf die Bedürfnisse eines jeden Kunden zugeschnitten werden können, anders als die standardisierten, industriell hergestellten Kacheln Norditaliens. Auch die fest in der Region verwurzelte Tradition des Restaurierens ist eine handwerkliche Fähigkeit. Bei einem Workshop erfahren wir am Beispiel eines ausgewählten Stadtteils Pompejis über die Geschichte, die erforderliche Ausbildung und die Herausforderungen dieses Handwerks. Zudem erkunden wir die fruchtbare Landschaft Kampaniens durch lokale landwirtschaftliche Produkte wie Piennolo-Tomaten und Mozzarella di bufala.

Günther Vogt befindet sich während des HS19 im Sabbatical. Die Lehrveranstaltung wird von Roland Shaw und Thomas Kissling durchgeführt.

Seminarwoche der Professur Günther Vogt
Datum: 21. – 26. Oktober 2019
Kostenrahmen: C
Maximal 15 Teilnehmende
Kontakt: Roland Shaw, shaw@arch.ethz.ch – www.vogt.arch.ethz.ch

Archiv

Urbanität der Landschaft – Der Architekt auf Reisen

Seminarreisen finden im Departement für Architektur an der ETH Zürich bzw. an der Professur Vogt zwei Mal im Jahr statt. Sie werden unabhängig vom jeweils laufenden Entwurfssemester geplant.

Dabei verstehen wir die Seminarreise nicht als Sightseeing-Tour, sondern als eine geführte Auseinandersetzung mit öffentlichen Freiräumen, vor allem im Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Landschaft. Wir sind also keine Touristen, sondern Architekten auf Reisen.

Der klare Gegensatz zwischen Stadt und Landschaft löst sich zunehmend auf. Die Landschaft ist urbanisiert und unberührte Naturräume gibt es heute kaum noch. Alle Landschaftsräume sind Gegenstand menschlicher Eingriffe – es sind Landschaften, an denen Spuren von Gestaltung und Umgestaltung wie Landwirtschaft und Infrastrukturen abgelesen werden können. In diesem Spannungsfeld widmet sich der Seminarwochenzyklus der Professur Vogt der «Urbanität der Landschaft» als Leitthema.

Inhaltlich orientieren sich die Seminarreisen an den Hauptthemen des Lehrstuhls und bieten die Möglichkeit, sich mit diesen in grösserer Tiefe und vor Ort auseinanderzusetzen. Die Reisen der letzten Semester beschäftigten sich vorrangig mit dem Thema Handwerk, wobei ein besonderer Fokus auf der Fertigung von Produkten und den dazu notwendigen Ressourcen lag. Eine weitere Fragestellung war der Wandlungs- und Anpassungsprozess, dem bestimmte handwerkliche Traditionen und ihre Träger unterworfen sind sowie welche Auswirkungen dies auf die Nutzung und Formung der Landschaft hat.

Carl von Linné, Lapplandreise 1732