Seminarreise Herbst 2017
Marseille – L’eau et les rocs
Unsere Seminarreise nach Marseille nähert sich der einmaligen Lage dieser vielseitigen Metropole unter den Themen des Wassers und der Topographie. Wie keine andere europäische Großstadt wird sie durch die Ausläufer der Alpen und das Meer bedingt. Wir wohnen in Le Corbusiers berühmter Unité d’habitation und entdecken von dort aus die Region: den Canal de Marseille, der das Trinkwasser aus den Bergen in die Stadt bringt, durch Tunnel und über das eindrucksvolle Aqueduc de Roquefavour bis zum Palais de Longchamp. Wie wird das Wasser innerhalb der Stadt geleitet und genutzt? Nordwestlich der Stadt liegt mit dem Étang de Berre der grösste Binnensee Frankreichs, wo wir die Verschränkung von Natur und industrieller Nutzung im Rahmen von Salzgewinnung, Bauxitabbau und Raffinerien erkunden. Den Zugang zum Meer erschliessen kleine Fischerhäfen und Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe und Tanker. Im Süden wandern wir im Parc national des Calanques, wo Felsen und Meer in unvergleichlichen Buchten aufeinandertreffen und sich die cabanon, die Ferienhäuser der Städter befinden (auf dieser Tradition beruht auch das legendäre Le Cabanon von Corbusier nahe bei Nizza). Die Inseln des Archipel du Frioul bilden den Abschluss unserer Reise – ein karger Ort von irrealer Schönheit, zwischen Tagestourismus und seiner Vergangenheit als Gefängnis, Quarantänestation und Verteidigungsstellung. Die Seminarreise wird z.T. mehrstündige Wanderungen beinhalten.
Seminarwoche der Professur Günther Vogt
Datum : 22. Oktober – 28. Oktober 2017
Kostenrahmen: C – Reise, Unterkunft und alles Essen inklusive
Maximal 15 Teilnehmende
Kontakt: Max Leiß, leiss@arch.ethz.ch
Archiv
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Urbanität der Landschaft – Der Architekt auf Reisen
Seminarreisen finden im Departement für Architektur an der ETH Zürich bzw. an der Professur Vogt zwei Mal im Jahr statt. Sie werden unabhängig vom jeweils laufenden Entwurfssemester geplant.
Dabei verstehen wir die Seminarreise nicht als Sightseeing-Tour, sondern als eine geführte Auseinandersetzung mit öffentlichen Freiräumen, vor allem im Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Landschaft. Wir sind also keine Touristen, sondern Architekten auf Reisen.
Der klare Gegensatz zwischen Stadt und Landschaft löst sich zunehmend auf. Die Landschaft ist urbanisiert und unberührte Naturräume gibt es heute kaum noch. Alle Landschaftsräume sind Gegenstand menschlicher Eingriffe – es sind Landschaften, an denen Spuren von Gestaltung und Umgestaltung wie Landwirtschaft und Infrastrukturen abgelesen werden können. In diesem Spannungsfeld widmet sich der Seminarwochenzyklus der Professur Vogt der «Urbanität der Landschaft» als Leitthema.
Inhaltlich orientieren sich die Seminarreisen an den Hauptthemen des Lehrstuhls und bieten die Möglichkeit, sich mit diesen in grösserer Tiefe und vor Ort auseinanderzusetzen. Die Reisen der letzten Semester beschäftigten sich vorrangig mit dem Thema Handwerk, wobei ein besonderer Fokus auf der Fertigung von Produkten und den dazu notwendigen Ressourcen lag. Eine weitere Fragestellung war der Wandlungs- und Anpassungsprozess, dem bestimmte handwerkliche Traditionen und ihre Träger unterworfen sind sowie welche Auswirkungen dies auf die Nutzung und Formung der Landschaft hat.