Entwurf Herbstsemester 2014
Mailand: Lungo il Lambro – Von den Alpen zum Po
Die kommenden Entwurfssemester der Professur Vogt kreisen um den Alpenbogen, der These folgend, dass dieser als metropolitaner Park der umliegenden Grossstädte gelesen werden kann. Jedes Entwurfssemester stellt sich die Aufgabe der Verifizierung dieser These, indem auf eine Metropolitanregion fokussiert und nach deren spezifischem Bezug zum alpinen Raum gefragt wird. Am Beginn dieser Reihe steht Mailand.
Wir folgen dem Flusslauf des Lambro, der in den Alpen entspringt und im Po endet und somit einen Querschnitt durch das metropolitane Territorium von Mailand zeichnet. Dabei ist der Fluss als prägendes Landschaftselement im Bezug auf das Territorium sowohl Untersuchungs- als auch Entwurfsgegenstand. In einem ersten Schritt wird den unterschiedlichen Zonen des Flusslaufs folgend die umliegende Metropolitanregion und ihr Bezug zu den Alpen portraitiert. Diese analytische Gruppenarbeit endet in einem Masterplan für den gesamten Flusslauf. Darauf aufbauend erstellt jeder Studierende individuell ein Programm für eine subjektiv gewählte Zone innerhalb des Untersuchungsgebiets, aufgrund dessen der Entwurf erarbeitet wird.
Archiv
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Entwurf Frühjahrssemester 2023:
Profile der Alpen:
Landschaft, Landscape, Paysage – Talschaft -
Entwurf Herbstsemester 2022:
Profile der Alpen:
Landschaft, Landscape, Paysage – Talschaft - Entwurf Frühjahrssemester 2022: Turin – Alpentäler der Città Metropolitana di Torino
- Entwurf Frühlingssemester 2020: Wien – perialpine und zentraleuropäische Landschaft
- Entwurf Frühlingssemester 2019: Marseille – Maritime und Alpine Landschaft
- Entwurf Herbstsemester 2017: München und Bayerische Alpen
- Entwurf Herbstsemester 2016: Ljubljana – Eine Sammlung alpiner Landschaften
- Entwurf Herbstsemester 2015: Lyon – Trois montagnes, trois rivières, trois parcs, trois échelles
- Entwurf Herbstsemester 2013: Davos – Stadt der Alpen
- Entwurf Herbstsemester 2012: Tirano – alpine Stadt im Brennpunkt dreier Talschaften
- Entwurf Herbstsemester 2011: Aosta – Alpine Stadt zwischen Industrie und Landschaft
The Alps as Common Ground
Durch den Ausbau der Erschliessungsstruktur werden die Alpen immer stärker in die urbanen Netzwerke der umliegenden Metropolen eingebunden. Dies ermöglicht einerseits die Nutzung der Alpen als metropolitane Parklandschaft und andererseits als attraktives Siedlungsgebiet, was zu einer verstärkten Ausbildung der sich heute schon abzeichnenden räumlichen Gegensätze führt: Die Nutzungsintensivierung der gut erreichbaren Alpengebiete steht dabei in zunehmendem Kontrast zur extensiveren Nutzung bis hin zur Verbrachung der übrigen alpinen Regionen. Setzt sich dieser Trend fort, wird dies im Extremfall zu einem Verlust der Alpen als eigenständigem Kultur-, Lebens- und Wirtschaftsraum führen und die Alpenrandgebiete zu reinen Ergänzungsräumen der ausseralpinen Metropolen werden lassen.
Betrachtet man die Alpen als Common Ground der umliegenden Metropolitanräume ergibt sich eine alternative Lesart respektive eröffnet sich ein Potential bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Alpen. Unter der Annahme eines verstärkten Siedlungswachstums entlang des Alpenrandes und dessen urbaner Verdichtung würden die Alpen nicht mehr nur zu partiell zugeordneten metropolitanen Parklandschaften, sondern zur zentralen Landschaftsfigur. Liest man die Alpen als Common Ground und somit als eine von verschiedenen Nutzern beanspruchte Ressource, könnte deren Zukunft in einem gemeinschaftlich neu ausgehandelten, nachhaltigen Nutzungsverhältnis bestehen, das traditionelle landwirtschaftliche (endogene) Nutzungen mit ausseralpinen, urbanen (exogenen sowie ubiquitären) Nutzungen kombiniert und überlagert und so letztlich einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource der alpinen Landschaft ermöglicht. (vgl. Werner Bätzing, «Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft», München: Verlag C.H. Beck, 2005, S. 335.) So könnte eine gemeinschaftliche, zentrale Landschaft der umliegenden Metropolitanräume entstehen, die nicht auf traditionellen Bildern und Vorstellungen beharrt, sondern neue Bilder und Bedeutungen schafft und vor allem Strategien für den Umgang mit potentialarmen Räumen entwickeln muss.