London Bishopsgate, K. Christiaanse
Die denkmalgeschützte Ruine des ehemaligen Güterbahnhofs Bishopsgate liegt an der Schnittstelle zwischen dem Londoner Financial District und den sich im Wandel befindlichen Quartieren des Londoner Ostens – den Szenevierteln Shoreditch, Bethnal Green und Whitechapel mit der berühmt-berüchtigten Brick Lane. Ein städtebauliches Projekt an diesem beziehungsreichen Ort hat das Potential, ein räumliches Bindeglied zu schaffen, einen Drehund Angelpunkt des Verkehrs neu zu ordnen und einen neuen Schwerpunkt im Stadtgebiet Londons zu setzen.
Die Grösse des Areals und seine komplexe Lage, im Grenzbereich unterschiedlicher Verwaltungsbezirke und am Schnittpunkt verschiedener Verkehrsinfrastrukturen, machen das Vorhaben zu einer herausfordernden Entwurfsaufgabe, deren Geschichte bis ins Jahr 2002 zurückgeht. Das jüngste, rund 800 Millionen Pfund teure Projekt, wurde von zwei britischen Entwicklern im Juni 2015 vorgelegt und war bald einer der umstrittensten städtebaulichen Vorschläge Londons. Aufgrund heftiger Proteste verschiedener Akteursgruppen wurde es schliesslich im Frühjahr 2016 von den Behörden zurückgewiesen: Städtebaulich zu unsensibel, zu wenig bezahlbare Mieträume und für die Stadt urbanistisch nicht gewinnbringend.
Unterstützt vom Institut für Landschaftsarchitektur, Professur Günther Vogt und im Kontext der Rolex Arts Initiative, Sir David Chipperfield und Simon Kretz, werden wir in unserem Entwurfsstudio alternative Planungsszenarien testen: Wir gehen dabei der Frage nach, wie städtebauliche Projekte mit Zentrumscharakter in Nachbarschaft heterogener Milieus integrativ entworfen werden können. Es sollen Projekte entstehen, die sich mit dem bestehenden Stadtkörper verbinden, dabei jedoch nicht nur für die unmittelbare Nachbarschaft, sondern auch auf metropolitanem Massstab einen städtebaulichen und architektonischen Beitrag leisten können.
(Quelle: Broschüre Professur Christiaanse)